Daten sind die Währung des 21. Jahrhunderts. Die einen sprechen vom goldenen Zeitalter des Wissens, die anderen von totaler Überwachung. Dennoch geschieht der Fortschritt schneller und schneller und der Mensch muss irgendwie mithalten - Chance und Herausforderung zugleich.
Die Arbeit "Schöne Neue Welt" beschreibt, wie die Digitalisierung zunehmend Realtiät aller wird sowie den daraus resultierenden Konflikt zwischen Chancen, Abhängigkeit und dem größer werdenden Wunsch der Emanzipation von Technologien.
Sowohl auf den Menschen als auch auf viele Bereiche des Alltags nimmt die Digitalisierung Einfluss. Sie ist omnipräsent. Diese Wirklichkeit hat jedoch noch nicht alle überzeugt. Die Folgen des technologischen Fortschritts sind unvorhersehbar und lösen bei zahlreichen Menschen Unbehagen aus. Gesundheit und Arbeitsplätze könnten gefährdet sein. Auch die Freiheit des Einzelnen wird bedroht. Immer mehr Menschen werden von der digitalen Technik zunehmend abhängig, was bei einem Kollaps zu
Chaos führen wird. Das digitale Zeitalter schreitet stets ungebremst voran.Schon seit langer Zeit ist die Digitalisierung trotz Skepsis bei den meisten angekommen. Das öffentliche Leben verlangt nun einmal eine gewisse Interaktion mit Technologien, damit überhaupt partizipiert werden kann. Überall gerät der Mensch unbewusst mit „Messgeräten“ in Kontakt, die Interaktions - und Kommunikationsverhalten analysieren und irgendwann menschliches Handeln vorhersehen werden.
Maschinen scheinen den Menschen mehr steuern zu können als gewollt. Umgekehrt bemüht sich der Mensch auf allen möglichen Ebenen wieder selbstbestimmt mit der Technik zu agieren.
Goldfische, Hornbach Baumarkt, Freimann bei München, 2019
Das Ergebnis aus einer Studie im Jahr 2015 von Microsoft Kanada ging viral. Man behauptete, dass Menschen mittlerweile eine geringere Aufmerksamkeitskapazität als Goldfische hätten. Noch im Jahr 2000 sollte die Aufmerksamkeitsspanne im Schnitt bei zwölf Sekunden liegen, heute lediglich bei acht Sekunden. Damit übernimmt der Goldfisch mit neun Sekunden die Führung.
Spielautomaten, Showroom - Inszenierung auf dem Pop - up Event von OnePlus, Berlin, 18. Mai 2019
Anlässlich eines neuen Smartphone - Modells von OnePlus sollten Fans dieser Marke die Handys weltweit in einer einzigartigen Atmosphäre kennenlernen und kaufen. Die Smartphones von OnePlus wecken besonders das Käuferpotential technikaffiner junger Menschen aus der Gamerszene, die ihr Geld mit Freude in neue Technologien investieren.
Reflexionsloser Raum, EMV - Labor der Technischen Hochschule Deggendorf, 2019
In diesem Raum wird die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten wie Smartphones, Computer, Elektronik mit CE - Kennzeichnung oder sogar 5G Antennen überprüft. Aufgrund des angebrachten Absorber-Materials an aus Eisen bestehenden Wänden, Decke und bei Bedarf auch Boden werden elektromagnetische Wellen absorbiert, wodurchein reflexionsarmer Raum entsteht. Mit der Antenne können Störfestigkeitstests durchgeführt werden, indem die Gegenstände mit unterschiedlichen Frequenzen bestrahlt werden. Für Testobjekte mit Bildschirm steht eine analoge Kamera bereit, die bei mangelnder Funktionstauglichkeit ein Bildschirmflackern aufnehmen würde.
Darmstadt, 12. Juni 2019
Scheinwerfer, die den Hochzeitsturms sowie die Russische Kapelle erleuchten und über ein Rundsteuersignal geregelt werden. Das bedeutet, es gibt tageslichtabhängige Einschaltzeiten und festeingestellte Ausschaltzeiten. "Intelligent" sind die Strahler jedoch nicht.
Rundenergebnis der 5G - Auktion, Bundesnetzagentur, Mainz, 20. Mai 2019
Weltweit findet derzeit ein Wettrennen um den Mobilfunkstandard 5G statt, bei dem Deutschland als Industrienation eine vordere Position anstrebt. Um dies zu realisieren, fanden in Mainz ab dem 19.März 2019 die Versteigerungen der Frequenzen in den Bereichen 2 GHz und 3,4 GHz bis 3,7 GHz statt. An der Auktion nahmen die Telekommunikationsunternehmen Vodafone, Deutsche Telekom, 1&1-Drillisch sowie Telefónica teil. Die Versteigerung sollte abgeschlossen sein, wenn auf einen der Blöcke kein Gebot mehr abgegeben wird. Am 13.6.2019 fand die Auktion ein Ende und die Firmen zahlten dem Staat insgesamt knapp 6,6 Milliarden Euro. Laut Dirk Wössner, dem Deutschland - Chef der Telekom, fehle nun jedoch angeblich das Geld für den Netzausbau.
Smartphoneampel, Haunstetter Straße, Augsburg, 2019
Die Augsburger Stadtwerke starteten 2016 ein Pilotprojekt und gestalteten den öffentlichen Raum zum Schutz der Smartphonenutzer um. Man installierte eine Smartphoneampel in Form von Lichtsignalen am Boden, da laut einer Studie der Dekra jeder Sechste sein Smartphone im Straßenverkehr bedient und somit die Aufmerksamkeit für das gängige Fußgängersignal sinkt. Die Ampeln finden an Punkten Nutzen, wo sich primär Schüler und Studenten aufhalten, die im Gegensatz zu Älteren das Handy häufiger nutzen. Die Erfindung hat sich bewährt, auch andere Städte haben ihr Ampelsystem der „Kopfrunter - Gesellschaft“ angepasst.
Sascha Lobo, Digitalkonferenz, Darmstadtium, Darmstadt, 12. Juni 2019
Mit dem Gewinn des Titels „Digitale Stadt“ 2017 sollte Darmstadt Experimentierraum für digitale Smart-City-Technologien bieten und ein urbanes digitales Ökosystem für die Einwohner werden. Darmstadt ist eine von drei deutschen Städten, in der man das Mobilfunknetz der 5. Generation trotz zahlreicher Gegner 2019 für Tests eingeführt hat. Einige der besorgten Bürger, die der Ansicht sind, dass die Digitalisierung Darmstadts schon jetzt spürbare physische Beschwerden hervorrufe, wohnten der Digitalkonferenz bei. Wegen der angeblich wahrnehmbaren Strahlung verließen nun immer mehr Menschen den Stadtkern. Ein Befürworter des Mobilfunkausbaus ist Sascha Lobo, der Deutschland während seines Vortrags auf der Veranstaltung als Funklochrepublik bezeichnete. Denn die Netzabdeckung sei hier auf dem Stand eines Entwicklungslandes. Selbst Länder, in denen es mehr Wüste als Gebiete mit Zivilisation gibt, hätten ein besseres Netz. Außerdem fand die Preisverleihung eines Fotowettbewerbs statt, bei dem Digitalisierung und Kultur verbunden werden sollten. Platz eins erhielt das Bild mit dem Titel „Hacking... the library?“, den zweiten Platz belegte „Die Digitalisierung des Waldes“.
Goldfische, Hornbach Baumarkt, Freimann bei München, 2019
Funkloch, Münsing bei München, 4. Juli 2019
Zahlreiche Tourismusverbände werben heutzutage mit schlechtem Mobilfunknetz. Besonders in abgelegenen Regionen avanciert das Funkloch zum Standortvorteil. Schon seit etlichen Jahren nimmt das Bedürfnis der Menschen zu, sich von der Technik zu emanzipieren. In Zeiten von Nomophobie (no-mobile-phone-phobia) und einem Leben, in dem zwischenmenschliche Interaktion zunehmend virtuell stattfindet, folgt nun ein Megatrend: Der Achtsamkeitsschub. Aktivitäten wie Stricken, Backen oder das Anpflanzen von Kräutergärten kommen in Mode. Vor allem die digitalste Generation prägt den Trend der Hipsterkultur und sehnt sich nach selbstbestimmter Interaktion mit der digitalen Welt.
Reichenbachbrücke, München,15. Mai 2019
Roter Schalter, Biohotel Schlossgut, Oberambach bei München, 2019
In diesem Hotel werden Pauschalarrangements namens Digital Detox angeboten, bei denen der Gast auf Smartphone oder Tablet verzichtet, um sich stattdessen "analogen" Aktivitäten zu widmen. Die Hotels müssen sich an einige Richtlinien halten. Beispielsweise hat das WLAN im Hotel zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgeschaltet zu sein, damit die Gäste weniger Strahlung ausgesetzt sind. Die Stromleitungen sind mit einer speziellen Isolierung versehen, um Elektrosmog zu vermeiden. In jedem Zimmer kann die Stromzufuhr über einen roten Schalter komplett unterbrochen werden.
Kopfstand, Passau, 12. Mai 2019
Die Vorteile eines (gebrauchten) Smartphones hat Margit Weber für sich zu Beginn des Jahres 2019 trotz ihrer konsumverweigernden Haltung entdeckt. Als Befürworterin des rücksichtsvollen Fortschritts bildet Margit Weber mit ihrem enormen Umweltbewusstsein einen strikten Gegenpol zur Ausbeutung wertvoller Ressourcen als auch zum verschwenderischen Konsum. Die Negativfolgen des Kapitalismus und der Digitalisierung versucht sie auf ihre eigene kreative Art in allen Bereichen des Alltags einzudämmen. Die Lebensdauer von kaputten Gegenständen wird mithilfe von anderen verlängert, bis sie tatsächlich ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Ein Handschuh dient als Handyhülle oder einseitig beschriftetes Papier wird als Schmierpapier verwendet - die Rückseite einer 12 Jahre alten Mathematikaufgabe ihres Sohnes dient als Putzplan.